Samstag, 4. Februar 2012

Hast du noch meine Handynummer?

Kennt ihr das? Da trifft man einen alten Bekannten in der City wieder, der dir die unbedeutende Frage “Wie geht es dir?” stellt, in der Hoffnung, dass mit der Antwort “Gut soweit, danke. Und selbst?”, die Konversation auch bald wieder zu Ende ist. Denn mal im Ernst, würde man anfangen zu erzählen, wie nervig der Nachbar oder wie beschissen die Arbeit ist oder aber, wie schlecht das Essen vom Vorabend beim Inder war, geht man in dieser Gesellschaft als notorische Drama Queen unter. Also lächelt man sich müde durch diese Konversation, die dann möglichst bald ein Ende findet, meistens. Allerdings gibt es Übereifrige, die sich dann nach 100 Jahren doch wieder mit dir treffen wollen “Dann lass uns doch mal was trinken gehen!”. WIESO? Das haben wir im letzten Jahrhundert auch nicht getan. Lass mich! “Klar, hast du meine Nummer?” Und schon landet man wieder im Telefonbuch eines Fremden, denn mal unter uns, wer sind diese Leute, die man einst aus der Schule kannte? Wenn ich überlege, wie viele Persönlichkeiten ich schon angenommen und wieder abgelegt habe, glaube ich kaum, dass die kleine A. immer noch so nääät und süß ist, wie sie’s eben vor 100 Jahren einmal war. Ich will mir in Gottes Namen auch nicht vorstellen, wie sie ihrem Freund einen bläst. Lieber denke ich daran, wie sie während des Unterrichts in ihrer Nase popelte und sich ihren kleinen Finger in einem -so dachte sie- unbeobachteten Moment in ihren Mund schob. Yo, falsch gedacht. Meine Freundin Doro ließ auch keine 10 Sekunden verweilen, um ihr die Frage “Hast du auch hunger?” zu stellen. Kleine A. machte einen auf Wackeldackel und bejahte somit Doro’s Frage. Warum wir fast heulend unter’m Tisch lagen, hat die kleine A. wahrscheinlich bis heute nicht gerafft. Alte Zeiten, wie schön. Wir waren so herrlich bösartig. Während ich also widerwillig meine Nummer im Zeitlupentempo angebe (dabei kämpfe ich innerlich mit mir selbst, ob ich nun einen Zahlendreher mit einbauen soll oder nicht), freut sich mein Gegenüber -zumindest kommt es mir so vor- ein zweites Loch in seinen Arsch. So weit, so gut. Was aber jetzt kommt, geht mir so richtig auf den Sack! JAAA, auf den SACK! Und zwar: Selbe Person, fast an der selben Stelle, vielleicht nicht zur selben Zeit, aber wieder der selbe Rotz: “Hi, naaaaa, alles klar?” Bevor ich jedoch antworte, will ich sicher stellen, dass diese Person nicht hier in die Gegend gezogen ist. Am Ende muss ich mich wirklich noch mit dieser Person treffen. Also frage ich: “Wohnst du etwa hier in der Nähäääää?”. Zum Glück lautet die Antwort dann “Nein” und “dummer Zufall-bla-bla” und haste net gehört-Schund. Sag doch einfach, dass du hier deine Fickbekanntschaft hast und NOCH NICHT dort wohnst, es aber lieber vorziehst, mit deinen versifften Klamotten -um nicht Unterwäsche vom Vorabend zu sagen- in aller Herrgottsfrühe an MEINER beschissenen Haltestelle zu stehen! Üfff! Der beschissene Rotz geht dann weiter mit “Wir haben uns ja immer noch nicht getroffen, das müssen wir jetzt echt mal machen!” Nicht, dass ich dieser Person genau in diesem Moment die Pest wünsche, aber wenn er/sie/es vermeiden möchte, dass ich von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde mutiere, sollte  die nächste Frage vielleicht nicht gestellt werden: “Hast du noch meine Handynummer?
JAAA DU BESCHISSENES RINDVIEH! WIR HABEN UNS VOR VIER WOCHEN SCHON MAL GESEHEN, SCHON VERGESSEN? RRRRÖÖÖÖÖÖÖGGGG! “Klar, ich denke schon, falls du sie in den letzten Wochen nicht geändert hast?” Nein, die Nummer ist gleichgeblieben, jedoch hat die Person, ACHTUNG, eventuell meine Nummer nicht mehr. HE? Wie geht denn das, du Hure? Und tatsächlich, nachdem er/sie/es auf dem Handy hin und her gescrallt hat, findet ES, "oje, oje" MEINE NUMMER nicht mehr. “Zu viele Kontakte, muss echt mal ein paar löschen, hehe!” Und wieder gebe ich dieser Person meine Telefonnummer, jedoch ein bißchen schneller, in der Hoffnung, dass sie sich vertippt und stelle mir diesmal vor, wie sie ihrem Freund doch noch einen bläst und dabei fast erstickt, weil sie NICHT BLASEN KANN! PHÄ!
Mit ruhigem Gewissen verabschiede ich mich von ihr, denn diesmal weiß ich, melden wird sie sich nicht.

Aber dafür ICH und zwar morgen… nur für dich! :)

Die Giu*

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